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Anekdoten aus dem Verein
Die Mitglieder der Sodalität sind normalerweise brave und sittsame Schönecker Jungen. Wenn sie sich aber als Junggesellen-Sodalität treffen, kommen sie oft auf die ausgefallensten Ideen. So verlor etwa 1989 ein Sodale die Wette, beim Eieressen am Osterdienstag 60 Eier zu schaffen. Tatsächlich aß er weniger als die meisten anderen Sodalen und hatte entsprechenden Spott zu ertragen. 1993 haben sich in einer Bierlaune sieben Sodalen entschlossen, sich für 40 Jahre an die Junggesellensodalität zu binden. Andernfalls müssen sie - neben dem üblichen Abschied aus der Sodalität - dem Verein 100 Liter Bier spendieren. Der erste Sodale, der durch Heirat ausschied, hat seinen Wetteinsatz bereits einlösen müssen.
Solche Wetten haben eine lange Tradition im Verein. So beweist ein 120 Jahre altes Dokument, daß die Junggesellen schon 1869 "Wetten, daß...?" zu spielen wußten. Das vergilbte Papier wurde 1980 vom Vereinswirt Nikolaus Arenth bei Renovierungsarbeiten unter dem Fußboden eines Zimmers gefunden. Die Unterzeichner nennen sich "Stadt-Carneval-Gesellschaft", dabei hat es sich aber um Mitglieder der Junggesellen-Sodalität gehandelt. Das Karnevalstreiben wurde zur damaligen Zeit von den Junggesellen veranstaltet. 

Der Text des Schreibens ist in Sütterlin-Schrift verfaßt und lautet folgendermaßen:
Unterschriebene, nämlich die hiesige Stadt = Carneval Gesellschaft. 1. Nik. Koch I, 2 Peter Gitzen, 3 Nik. Koch II, 4 Nik. Neuerburg, 5 Joh. Koch, 6 Peter Ewen, 7 Ph. Brand, 8. Nik. Arenth, 9 Nik. Jenen, 10 Michel Linden

Verpflichten sich wie folgt:
1.) Den Schnurrbart bis Oster-Dienstag den 30/3 69 mit keinem Rasiermesser zu verletzen.
2.) Wer § 1. übertritt verfällt der Strafe 3 Glas Bier pro Mann dieser Gesellschaft zu entrichten.
3.) Wer diese Strafe nicht gutwillig entrichten will wenn er derselben verfällt der kann gerichtlich dazu angehalten werden.

Koch I Gitzen Koch II
Neuerburg Joh. Koch P. Ewen
Brand N. Arenth Nik. Jenen
Michel Linden
Geschehen zu Schönecken den 13/1 69

Unterhaltsam wie der Blick in alte Chroniken ist auch der Blick in alte Kassenbücher. Der älteste Kassenbestand der Sodalität ist aus dem Jahr 1856 bekannt: In der Kasse waren damals 12 Thaler, 20 Silbergroschen und 3 Pfennige. Eine Messe an Blasius kostete die Sodalität in diesem Jahr 20 Sgr., 1 Ohm Bier (137 Liter) kostete 6 Thaler. Auch ein Überblick durch die weiteren Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts zeigt interessante Details des Lebens innerhalb der Sodalität.
So erhielt für Botengänge immer ein Sodale einen Lohn. Das waren 1861 zum Beispiel zwei Thaler für ein ganzes Jahr. Botengänge fielen an, wenn zum Beispiel die Sodalität zu Versammlungen zusammengerufen werden mußte. So wurden 1874 Josef Wallerius "für extra schleunige Zusammenberufung der Sodalitätsmitglieder" 2 Sgr und 6 Pfennig ausgezahlt. Ein Bote ersetzte damals auch die Post, denn für "einen Botengang nach Prüm" erhielt Franz Winter 1872 8 Sgr. Daß solch ein Botengang vergütet wurde, ist verständlich, denn solch ein Marsch nach Prüm oder durch Schönecken kostete Zeit, weil zu Fuß gegangen wurde.
Wenn der König Geburtstag feierte, durften auch die Sodalen daran teilhaben. 1860 wurden aus diesem Anlaß für 12 Sgr. Böllerschüsse abgegeben und für 2 Thaler, 22 Sgr. und 4 Pf. Bier getrunken. 1873 erhielt die Sodalität zum Kaiser- Geburtstag stolze 7 Thaler von der Gemeinde.
Am 3.Februar feiert die Sodalität ihr Patronatsfest, den Blasiustag. Auch dieser Tag taucht mit verschiedenen Ausgaben in jedem Jahr auf. Die Messe kostete zum Beispiel 1861 17 Sgr., 6 Pf., 1886 erhielt Pfarrer Müller für die Messe 2,50 Mark. Im Jahr 1861 bezahlte die Sodalität an Blasius eine Lokalmiete von 2 Thalern. Für das Orgelspiel an Blasius erhielt ein "Lehrer Schwarz" im Jahr 1890 1 Mark. Auch die Ausgaben des Blasiustages 1892 sind genau aufgeführt: 3 Mark für die Messe, 60 Pfennig für das Orgelspiel, 2,80 Mark für Schießen und 11,10 Mark für Rollmöpse. 1896 hatten die Sodalen offenbar Musiker für den Blasiustag engagiert, denn sie bezahlten 5,10 Mark für Musik. In einem Jahr verspeisten die Sodalen am Blasiustag Würstchen im Wert von 700 Mark! Allerdings ist die Zahl wenig aussagekräftig, denn das war in der Inflationszeit, im Jahr 1923.
Rund um die Eierlage hatte die Sodalität schon immer Ausgaben, die besonders im letzten Jahrhundert auch von der Gemeinde unterstützt wurden. Kosten verursachte zum Beispiel das Aufstellen der Bäume in der Von-Hersel-Straße: 1887 ist dafür eine Ausgabe von 3,50 Mark verzeichnet, 1904 ist 1 Mark an N.Simon fürs Baumlöchermachen verrechnet. Geld kosteten auch die Eier: oft mußte ein Teil der ausgelegten Eier geliehen und zurückgegeben werden, weil niemand 104 Eier zusammen hatte. 1873 mußte die Sodalität 7 Thaler und 10 Sgr. für zerbrochene Eier bezahlen.
Schon 1872 wurde auch für die Eierlage geworben: Ein Inserat im Prümer Kreisblatt kostete 1 Thaler 8 Sgr. und 6 Pf. 1884 erhielt die Prümer Druckerei Plaum, heute Druckerei Anders, 4 Mark für den gleichen Zweck. Eine weitere Ausgabe, die allerdings seltener in den Kassenbüchern verzeichnet ist, sind auch die Wetten an Ostern: 1861 kostete eine "verspielte Wette an Ostermontag" die Sodalität 2 Thaler, 22 Sgr und 6 Pf. 1896 gewann der Handwerkerverein 18 Mark gegen die Sodalität.
Wenn die Sodalität feiern wollte, kosteten nicht nur die konsumierten Getränke, die Musik und das Essen, zu offiziellen Feiern mußte damals wie heute eine Genehmigung eingeholt und bezahlt werden. 1861 kostete ein "Musikschein" für den Peterstag (früher Feiertag) 15 Sgr. 1897 kostete ein "Erlaubnisschein für Theater" 4,50 Mark.
Auch die Ausflüge der Sodalen tauchen schon früh in den Kassenbüchern auf. 1872 gab die Sodalität für einen Ausflug nach Lünebach mit Musik 7 Thaler und 10 Sgr. aus. Der ungewöhnliche Ausflug nach Büdesheim 1892 kostete laut Kassenbuch 10,50 Mark. Ein Ausflug nach Oberlauch kostete 1898 5,60 Mark. Im Jahr 1872 erhielt Franz Hack, damals Schriftführer der Sodalität für "außerordentlich angefertigte schriftliche Arbeiten" 15 Sgr. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Arbeiten um die Niederschrift der Sage über die Entstehung der Eierlage, die in dieser Zeit vom Schriftführer angefertigt wurde.
Viel Geld mußte die Sodalität schon immer aufwenden, um die Fahnen des Vereins in Ordnung zu halten, die sehr viel beansprucht wurden, weil sie bei jedem öffentlichen Auftreten der Sodalität mitgeführt werden. So wurde 1855 eine Fahne für 64 Thaler angeschafft, 1882 eine neue für 255,80 Mark.
Nachahmenswert ist die Großherzigkeit eines Herrn Professor Adam Klaus, der 1899 54jährig in der Schweiz starb und der Sodalität als Vermächtnis 20 Mark hinterließ.

Vor 120 Jahren wetteten die Jungfrauen bei der Eierlage gegen die Sodalen Ihre guten Beziehungen zu den Jungfrauen des Ortes, die zeitweise im Marienverein organisiert waren, pflegten die Sodalen im Jahr 1874 und in den Folgejahren auch mit einer Wette an Ostern. Aus den Schriftstücken, die im Statutenbuch verzeichnet sind, läßt sich der Ablauf der Wette rekonstruieren. Zunächst stellte der Schriftführer eine Liste der jungen Damen auf. In einem Begleittext wurden die Mädchen, die sich an der Wette beteiligen wollten, zu einem Termin eingeladen, an dem sie sich mit den Sodalen zwecks Besprechung der Wette treffen sollten. Die Mädchen, die teilnehmen wollten, kennzeichneten sich in der Liste und erschienen dann auf dem Treffen. Sie setzten geschlossen entweder auf den Raffer oder den Läufer. Im Jahr 1874 verloren sie die Wette und mußten der Junggesellensodalität ein Ohm Bier spendieren. Ein Ohm ist ein altes Flüssigkeitsmaß und entspricht zwischen 130 und 160 Litern, in Preußen 137 Litern. Was geschah, wenn die Mädchen dagegen die Wette gewannen, ist leider nicht überliefert. Die Wette aus dem Jahr 1874:
Bei Gelegenheit des Wettlaufens am diesjährigen Ostermontag beabsichtigt die Sodalität mit den nachgenannten Mädchen auf eine Wettung einzugehen. Zur Berathung und Festsetzung des Betrages werden die Nachgenannten hierdurch höflichst eingeladen sich am nächsten Sonntag den 5 dieses Monats des Mittags 1 Uhr in dem Vereins-Lokale der Sodalität zu versammeln.
Diejenigen, welche sich an der Wettung betheiligen, wollen dies gefälligst mit "ja oder nein" bemerken.
Schönecken, den 1. April 1874
Es folgt die Liste der Mädchen. Hinter den Namen ist angegeben, ob sie zur Versammlung erschienen oder nicht. Anschließend erläutert der Schriftführer den Ausgang der Wette:
Bei der Verlosung fielen die Mädchen auf die Seite des Läufers Christian Kammerschen, welcher die Wettung verlor, so daß die Mädchen einen Verlust von einer Ohm Bier zu tragen haben.

Eine weitere Anekdote aus dem Leben der Sodalität spielt im Jahr 1892 im Dorf Büdesheim. Die Sodalität spielte dabei allerdings eine eher unrühmliche Rolle:
Am 25. Januar 1892 hatte der Metzger Heinrich Manderscheid aus Schönecken die Gutsbesitzerin Susanne Leinen aus Büdesheim geheiratet und war dorthin verzogen. Als guter Junggeselle spendierte er seinem Verein wegen seines Austrittes ein Faß Bier, das im Lokal seiner Schwiegereltern verzehrt werden sollte.
Das Lokal Leinen befand sich in Büdesheim, so daß die Junggesellen beschlossen, dorthin einen Sonntagsausflug zu machen und als Abschluß das spendierte Bierfaß zu leeren. Der Vereinswirt Nikolaus Arenth fuhr die Junggesellen mit pferdebespanntem Wagen nach Büdesheim. Dort entbrannte schließlich in der Gastwirtschaft, wahrscheinlich nach reichhaltigem Alkoholgenuß, ein Streit über die Büdesheimer Mädchen.
Wie nun dieser Streit verlief, schilderte der zu besagtem Zeitpunkt in Büdesheim weilende Kreissekretär José in einem Schreiben an die Bürgermeistereien von Schönecken und Mürlenbach vom 27.6.1892:
Gestern Abend 7 ¼ Uhr entstand in Büdesheim eine Schlägerei zwischen dem Junggesellen-Verein in Schönecken und Büdesheimer Einheimischen, welche mit blutigen Köpfen endete. Neben großen Holzstücken spielten Messer, Eisenstangen, Mistgabeln etc. eine verhängnisvolle Rolle. Sie (an die Bürgermeister gerichtet, der Verf.) wollen sofort mit Hilfe der Gendarmerie an Ort und Stelle die nötigen Erhebungen anstellen und die Schuldigen ermitteln lassen, damit dieselben zur Bestrafung herangezogen werden.
Dem anwesenden Kreissekretär, welcher sich in Begleitung des Dr. Lemmen, Forstassessor Israel und mehreren anderen Herren und Damen befand, wurde, als er vom Fenster des Leinen`schen Hauses aus die Täter zum Ablassen von ihren Untaten ermahnte, die Drohung zuteil, "er solle nur herunterkommen, dann bekomme er auch was ab". Eine solche Roheit und Besinnungslosigkeit ist noch nicht am hellen Tage auf irgendeinem Dorfe des Kreises gesehen worden. Polizei war nicht zu entdecken.
Auch der Wirt konnte nichts ausrichten. Abends hielten noch Schönecker Burschen, mit Mistgabeln versehen, die Dorfstraßen besetzt. Eine ganz exemplarische Bestrafung ist Ihrerseits bei der Staatsanwaltschaft zu beantragen.
Zum Sonntag, Montag und Dienstag sind 3 Gendarmen nach Büdesheim commandiert.
Abschrift erhalten Eure Wohlgeboren zur gefl. Kenntnisnahme und mit dem Ersuchen, dem Bürgermeisteramt Mürlenbach bei Ermittlung der Täter zur Hand zu gehen. Der Fahnenträger soll nämlich den Anfang gemacht haben.
Der Untersuchungsrichter des Landgerichts Trier leitete nach diesen Geschehnissen eine Strafsache gegen "Jacob Friederichs zu Schönecken und Genossen" ein. Dazu lud er folgende Schönecker als Zeugen vor:
Arenth Nikolaus, Gastwirt; Irsfeld Franz, Bäcker; Irsfeld Nilolaus, Ackerer; Neuerburg Nikolaus, Ackerer aus Wetteldorf; Hermes Theodor, Tagelöhner; Jakobs Christian, Schreiner; Schertes Matthisa, Ackerer; Schott Peter, Kaufmann; Brück Franz, Tagelöhner; Friedrichs Matthias, Tagelöhner; Robling Moritz, Tagelöhner; Zimmer Jakob, Mühlenknecht.
Wohl um einer möglichen Strafe zu entgehen, wanderten kurz nach diesem Ereignis zwei Sodalen ohne amtliche Genehmigung nach Amerika aus: Benedikt Rosch, Tagelöhner, und Apollinar Seiwerath, Schuhmacher. Dieser Apollinar Seiwerath war Fähnrich der Sodalität und soll laut mündlicher Überlieferung in Schönecken "ein barbarischer Schläger" gewesen sein. Der Überlieferung zufolge sollen auch fast alle heimkehrenden Sodalen Blessuren davon getragen haben. Viele hätten Kopfverbände angelegt. In Anspielung darauf sagte man in Schönecken später über die Beteiligten, sie hätten eine "Büdesheimer Kapuze" getragen. Die Schilderungen der Ereignisse von den Teilnehmern sollen meistens mit den Worten geendet haben: "Jungen, doa hoat et jeschloan."

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